Vor knapp 30 Jahren hatte Kuba mit der damaligen Sowjetunion seinen wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner verloren. Anders als Vietnam oder China hielt Kuba jedoch an der sozialistischen Planwirtschaft fest und der Inselstaat blieb, auch wegen des zuletzt verschärften US-Embargos, vom Weltmarkt weitgehend isoliert.

Obwohl schon lange Zeit angestrebt, schaffte es Kuba nicht die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln bis heute zu verbessern und Konsumgüter für die Bevölkerung erschwinglich zu machen. Mit einer Reihe von Reformen beabsichtigt Kubas Regierung dem wirtschaftlichen Abwärtstrend entgegensteuern, doch bislang ohne Erfolg. Die im August 2020 eingeführten Preisobergrenzen führten nur zur einer „verdeckten Inflation“ und weiteren Belebung des Schwarzmarktes.

Reformen führen bislang nicht zum Erfolg

Zusammen mit dem kanadischen Unternehmen Carlos Tercero hat Kuba landesweit in den großen Städten Devisenläden eröffnet. Doch auch hier ist es für Kubaner fast unmöglich die begehrten und teuren Waren zu erstehen. Da der Schwarzmarkt blüht, kaufen Straßenhändler im großen Stil Lebensmittel, Reinigungsmittel und Kosmetika ein, um diese anschließend auf der Straße gewinnbringend weiterzuverkaufen. Wie wir von jemanden vor Ort erfahren haben, bekommt man aktuell ohne 20 USD Trinkgeld für das Ladenpersonal keinen Fuß über die Schwelle der Geschäfte. Versuche von Deutschland aus Waren im Internet für Verwandet und Freunde in Camagüey zu ordern, scheitern.

Wie Touristen vor Orten helfen können

Wenn man bedenkt, dass Kubaner monatlich gerade einmal 30-40 USD (umgerechnet) verdienen, wirken die aktuellen Laden- und Straßenpreise wie eine Ohrfeige für das kubanische Volk. Zudem haben nur die aller wenigsten Kubaner Zugang zu harten Divisen. Die in Umsetzung befindliche Währungsreform, mit der auch Lohnsteigerungen verbunden sein werden, werden genauso wie die gutgemeinten Trinkgelder der Touristen das aktuelle Vakuum nicht (so schnell) auflösen.

Kosmetika werden auf Kuba dringend benötigt ( Foto: Pexels)

Kosmetika werden auf Kuba dringend benötigt (Foto: Pexels)

Wer seinen Urlaub auf Kuba verbringt, kann vor Ort am besten mit Sachspenden helfen. Die Menschen sind für Lebensmittel und Pflegeprodukte sehr dankbar. Kaffee war schon immer teuer, ist aber momentan einfach nicht vorhanden oder inzwischen unbezahlbar geworden. Ein Liter Pflanzenöl kostet aktuell bis zu 10 USD, eine Packung Hühnerfleisch 35 USD und für ein Shampoo werden aberwitzige 15 USD aufgerufen. Auch Zahnpasta war monatelang überhaupt nicht zu bekommen und kostet 5 bis 8 USD auf der Straße. Und das sind nur ein paar Beispiele für die mehr als angespannte Situation.

Wer wirklich helfen möchte, kauft hier beim Discountern oder im Drogeriemarkt einige Tuben Zahnpasta und ein paar Zahnbürsten, die bei uns schon für Cent-Beträge in guter Qualität zu haben sind. Ein weiteres Shampoo oder Duschgel eingepackt, lässt kubanische Augen vor Glück strahlen. Mit einem einfachen Nassrasierer von Aldi kommt ein Familienvater lange Zeit über die Runden. Und ein paar günstige T-Shirts, Socken oder Sneakers sowie Schulbedarf (Stifte, Hefte, Lineal und Radiergummi) sind weitere lohnenswerte Mitbringsel.

Wie gesagt, es fehlt in Kuba an allem und wenn es vorhanden ist, ist es kaum bezahlbar! Schon mit kleinen Dingen können Touristen wirklich helfen.

 

(Foto von Hana Brannigan von Pexels)

 

 

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